Dobrowsky

[413] Dobrowsky, Joseph, eigentlich Daubrawsky ze Solnie, geb. 1753 zu Gyermet bei Raab in Ungarn, trat 1772 in den Jesuitenorden, studierte alsdann in Prag, wurde 1787 Priester, 1789 Rector am Generalseminar Hradisch in Mähren, reiste für die böhm. Gesellschaft der Wissenschaften nach Schweden und Rußland, um literar. Schätze aufzuspüren, die im 30jährigen Krieg dahin verschleppt worden waren, lebte in Böhmen, namentlich im gräflich Nostizschen Hause, ohne Amt den Wissenschaften und st. 1829 zu Brünn. D.s große Verdienste um die slavische Sprache und Literatur sind allgemein anerkannt. Unter sehr vielen Schriften außer den Abhandlungen für die böhm. Gesellschaft und in Zeitschriften: »Slawin« Prag 1808, 2. Aufl., von seinem Schüler Hanka 1834; »Slowanka« 1814–15; »Geschichte der böhm. Sprache und ältern Literatur« 1818; »Ausführliches Lehrgebäude der böhm. Sprache« 1819, 2. Aufl. 1829; »Deutsch-böhm. Wörterbuch« mit Hanka bearbeitet, 1821; ferner »Institutiones linguae slavicae dialecti veteris« Vienn. 1822; »Entwurf zu einem allgemeinen Etymologicum der slavischen Sprachen« Prag 1823, 2. Aufl. 1833; »Cyrill und Methodius« 1823. Mit Pelzel gab er schon 1784 die »Scriptores rerum bohemicarum« heraus, lieferte zu Adelungs »Mithridates« den Abschnitt über die slav. Sprachen, gab die erste Ausgabe der Chronik des Ansbertus über die Kreuzfahrt Barbarossas 1827; eine nach allen bekannten Handschriften verbesserte Ausgabe des Jornandes für die »Scriptores rerum germanicarum« war D.s letzte Arbeit.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 413.
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