Egmond

[503] Egmond, niederländ. hochadeliges Geschlecht von den Grafen von Geldern abstammend; der berühmteste ist: Lamoral Graf v. E., Fürst von Gavre, geb. 1522 im Hennegau auf dem Schlosse La Hamaide, diente Kaiser Karl V. von 1541 im Kriege und als Gesandter, entschied 1557 unter Philipp II. als Befehlshaber der Reiterei die Schlachten von St. Quentin und Gravelines zu dessen Gunsten, wurde Ritter des goldenen Vließes und Statthalter von Flandern und Artois. Bei dem Anfange der niederländ. Bewegung unterstützte er den Adel in seinem Widerstreben gegen den Minister Cardinal Granvella und half denselben verdrängen, ging jedoch als Gesandter zu dem Könige nach Madrid und brachte gutklingende aber allgemein gehaltene Zusagen heim. Als jedoch bald darauf einzelne Privilegien der Niederländer verletzt wurden, ließ er sich mit den sog. Geusen ein, wollte aber nicht so weit vorwärts wie diese u. bekämpfte die revolutionäre Bilderstürmerei. Als Alba mit seinem span. Heere einrückte, entfloh E. trotz Oraniens Warnungen nicht, weil er sich durch sein letztes Verhalten gesichert glaubte, wurde aber am 9. Sept. 1567 verhaftet und nach einem unregelmäßigen Prozesse den 15. Juni 1568 mit dem Grafen Hoorn enthauptet, was aber den erwarteten Erfolg, die revolutionäre Partei zu terrorisiren, keineswegs erreichte. Sein Sohn Philipp, Graf von E., focht später als guter Katholik für Philipp II. und fiel in der Schlacht von Ivry 1590; das Geschlecht erlosch 1707, die Seitenlinie der Grafen von Büren und Leerdam bereits 1548.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 503.
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