Emser Punctation

[554] Emser Punctation heißt die am 25. Aug. 1786 unterzeichnete Uebereinkunft, welche die Erzbischöfe von Mainz, Köln, Trier u. Salzburg abschlossen. Sie bezweckte die Ausdehnung der erzbischöfl. Jurisdiction auf Kosten der päpstlichen u. verlangte deßwegen: Abschaffung der päpstlichen Nuntiaturen in Deutschland; Aufhebung der päpstlichen Dispensationen, des Aschaffenburger Concordats, dagegen Wiederherstellung der Giltigkeit der Dekrete des Concils von Basel; Abschaffung [554] oder Modificirung päpstlicher Rechte auf die Besetzung von Pfründen in Deutschland; Ausschließung der Ausländer von deutschen Pfründen; Aenderung des Eides, welchen die Bischöfe dem Papste schwören; Herabsetzung der Annaten und Palliumsgelder; endlich Einsetzung von Provincial-Synodalgerichten. Kaiser Joseph II. unterstützte die Erzbischöfe, indessen scheiterte das Ganze an dem Widerstande des Papstes und dem der deutschen Bischöfe, der Erzbischof von Trier sagte sich los und der durch die französ. Revolution bewirkte Umsturz begrub die E. P. unter den Trümmern der Reichsverfassung.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 554-555.
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