Eutyches

[634] Eutyches, Abt eines Klosters bei Constantinopel, wurde 70jährig als Gegner des Nestorius zum Häretiker, indem er lehrte: »Bei Christus sei nach der Geburt die menschliche Natur ganz in die göttliche aufgegangen, letztere habe für uns gelitten und uns erlöst, Christi Leib sei nur der Gestalt nach ein menschlicher gewesen, Christus mit keinem Menschen zu vergleichen.« Diese Lehre lief auf die Ergebnisse des Nestorianismus hinaus, E. hielt mit der ganzen Hartnäckigkeit [634] eines im Kloster ergrauten Greises daran fest, ein Brief des Papstes Leo d. Gr., worin dieser über die beiden Naturen in Christo sich so klar und richtig aussprach, daß der Inhalt rasch symbolische Giltigkeit erlangte, bekehrte den E. nicht. Die Räubersynode von 449 verschaffte ihm Einfluß, das Concil von Chalcedon 451 gänzliche Niederlage; er st. nach 454, wahrscheinlich als Verbannter. Seine Anhänger, die Eutychianer, verloren sich bald in der allgem. Bezeichnung der Monophysiten (s.d. Art.).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 634-635.
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