Eyck

[648] Eyck, Jan van, auch Johann van Brügge genannt, geb. um 1390 zu Maaseyk im Bisthum Lüttich, einer der berühmtesten Maler, lebte mit seinem ältern Bruder Hubert v. E., einem gleichfalls berühmten Maler, geb. um 1366, zu Brügge; beide gingen später auf längere Zeit nach Gent, um dort einen Altar mit Flügelthüren zu malen, die berühmte Anbetung des Lammes, ein großartiges Meisterwerk mit einigen hundert Figuren. Johann vollendete das Gemälde 1432, nachdem Hubert bereits 1426 gest. war sowie die Schwester Margaretha v. E., gleichfalls Malerin, u. kehrte sodann wieder nach Brügge zurück, wo er an dem glänzenden Hofe Philipps des Guten von Burgund ein glückliches u. thätiges Kunstleben führte; st. gegen 1450. Er hat das besondere Verdienst der Einführung, nach Andern der Erfindung der Oelmalerei. Das Hauptverdienst der beiden Brüder aber besteht in der gänzlichen Umgestaltung der Malerei, die von ihrer Schule, der altflandrischen, bald auf die andern deutschen überging. Sie hielten sich zuerst in ihren Darstellungen mit Treue an die Natur u. die Formen der Außenwelt, gaben ihren Figuren eine bestimmte Charakteristik, zugleich mit anatomisch richtigerer Zeichnung u. weicherer Ausführung des Körpers nebst künstlerisch gewähltem, geschmackvollem Costüm; ferner verließen sie zuerst den Goldgrund und gaben dafür eine häusliche Umgebung oder einen landschaftlichen Hintergrund, womit sie die Luft- und Linienperspektive ausbildeten. Ausgezeichnet ist auch ihr glänzendes, kräftiges Colorit. – Vom Hauptwerke, der Anbetung des Lammes, befinden sich 6 Abtheilungen in Berlin, die übrigen zu Gent; auch München besitzt Gemälde von Jan v. E.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 648.
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