Friedrich [3]

[805] Friedrich , Name einiger pfälzischen Kurfürsten: F. I. (der böse Fritz), geb. 1424, seit 1449 Vormund und Administrator für seinen 13 Monate alten Neffen u. Kurfürst auf Lebenszeit unter der Bedingung, daß seinem Neffen die Nach folge verbleibe; deßwegen vermählte sich F. morganatisch mit der Bürgerstochter Clara Dettin von Augsburg, aus welcher Ehe die Grafen u. Fürsten von Löwenstein stammen. F. war ein sehr kräftiger Regent, der sich Gehorsam zu [805] verschaffen wußte u. in der sog. Pfälzer Fehde brachte er den verbündeten Feinden (Württemberg, Baden, dem Bischof von Metz) bei Seckenheim 1462 eine vollständige Niederlage bei. – F. V., Kurfürst von der Pfalz, geb. 1596, succedirte 1610, spielte die Rolle eines Hauptes der deutschen Calvinisten gegenüber von Sachsen, dem Haupte der deutschen Protestanten, war wie seine nächsten Vorfahren ein Werkzeug der französ. Politik und der vielen Feinde des Hauses Habsburg. Er nahm 1619 die Königskrone der aufgestandenen Böhmen an, mußte aber nach der Schlacht am weißen Berge (7. Novbr. 1620) nicht nur aus Böhmen fliehen (daher wurde er spottweise der Winterkönig genannt), sondern verlor auch seine Erblande. Gustav Adolfs Siege führten ihn zurück, dieser setzte ihn jedoch nicht in die Regierung ein und F. st. zu Mainz d. 19. Nov. 1632 in Folge des Schreckens, in welchen ihn die Nachricht von dem Tode des Königs von Schweden bei Lützen versetzt hatte.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 805-806.
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