Friedrich IV.

[805] Friedrich IV., als deutscher König F. IV., als Kaiser F. III., als Erzherzog F. V., geb. 21. Sept. 1415, Sohn Ernsts des Eisernen, zum Kaiser erwählt 1439, ein Herrscher von Einsicht und gutem Willen, jedoch nicht mit der Thatkraft ausgerüstet, daß er mit Erfolg in die Ereignisse seiner vielbewegten Zeit hätte eingreifen können. Er vermochte im sog. alten Züricher Kriege (1440–46) nicht, die Schweizer zu bezwingen, obgleich er selbst ein französ. Heer herbeigerufen hatte, mußte in Böhmen den Podiebrad als König anerkennen, u. in Ungarn den Mathias Corvinus, der ihm Oesterreich zu entreißen drohte; ebenso wenig war er im Stande den verwüstenden Kriegen in Deutschland Einhalt zu thun od. den Türken die Eroberung Konstantinopels zu verwehren, doch war seine Haltung gegenüber dem Baseler Concil (s. d. Art.) und dem Papste von glücklichen Folgen. Die Schlauheit Ludwigs XI. von Frankreich verwickelte ihn in einen Krieg mit Burgund, doch wußte sich F. geschickt loszumachen und den Krieg den Schweizern aufzuladen; dadurch gewann er für seinen Sohn Max die Hand der burgund. Erbtochter Maria, die in Oesterreich die einzige Hilfe gegen Ludwig XI. sah. Er st. d. 19. Aug. 1493, nachdem er mit viel Klugheit u. Geduld die Macht seines Hauses nicht unbeträchtlich vermehrt hatte.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 805.
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