Gerstenberg

[66] Gerstenberg, Heinr. Wilh. von, der Dichter des Ugolino u. Vorläufer Lessings sowie der Sturm- und Drangperiode, geb. 1737 zu Tondern in Schleswig, trat in dän. Kriegsdienste, 1768 aber in die deutsche Kanzlei, war 1785 bis 1812 Mitdirector des Lottojustizwesens zu Altona u. st. 1823 daselbst. Sein Trauerspiel Ugolino, worin er den Hungertod weniger »mit der Phantasie eines Henkers« (Gervinus) als mit der eines hochbegabten Dichters schilderte, war 1768 eine durch Form und Inhalt überraschende Erscheinung u. pflanzte G.s Andenken bei der Nachwelt fort, während seine Tändeleien [66] (1759), Gedichte eines Skalden (1766), die Cantate Ariadne auf Naxos (1767) u.s.f. sammt den »Briefen über Merkwürdigkeiten der Literatur«, worin er für Klopstock lebhaft Partei ergriff, und die Erläuterung der Kantʼschen Kategorien (1795), jetzt fast vergessen sind. Gesammtausgabe, Altona 1815, 3 B.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 66-67.
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