Gliedschwamm

[92] Gliedschwamm, weiße Gelenkgeschwulst (Tumor albus articulorum), eigenthümliche, meist schlimm endende Entzündung der Gelenke, besonders gern am Kniegelenk vorkommend (weiße Kniegeschwulst). Die Erscheinungen sind im Anfang nicht sehr auffallend: Gefühl von Schwere im Gelenk, leichte, wieder vorübergehende Schmerzen; allmälig nehmen diese an Heftigkeit zu, werden anhaltend, das Gelenk schwillt an, die Geschwulst wird weiß und schwammig, seltener hart, dazu Fieber, allgemeine Schwäche, das Glied magert ober- und unterhalb des Gelenkes ab, die Geschwulst bricht endlich an mehren Stellen auf und durch die schlechte Eiterung wird nach u. nach das Gelenk mit allen Weichtheilen zerstört; selten tritt hier noch Heilung ein durch Stillstand der Entzündung und Eiterung mit zurückbleibender Gelenksteifigkeit, gewöhnlich aber geht der Kranke unter Zehrfieber, Abmagerung u. heftigen Schmerzen zu Grunde. Allgemeine Dyskrasien, Skropheln, Gicht, Syphilis disponiren zu der Krankheit; veranlassende Ursachen dann hauptsächlich äußere Beschädigung, Erkältung. Unterdrückung von Ausschlägen oder gewohnten Absonderungen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 92.
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