Hoche

[320] Hoche (Hohsch), Lazare, geb. 1768 zu Montreuil, beim Ausbruche der Revolution gemeiner Gardesoldat, stieg durch Muth und Geschicklichkeit sehr rasch, zeichnete sich bei der Vertheidigung von Thionville aus, hielt dann Dünkirchen gegen den Herzog von York, commandirte im Spätherbst 1793 die Moselarmee u. zwang die Oesterreicher und Preußen zum Rückzuge über den Rhein. Aus unbekannten Gründen zog er sich den Haß des Conventscommissärs St. Just zu, ward von diesem verhaftet u. wäre wahrscheinlich guillotinirt worden, wenn der 9. Therm. dem Schreckenssystem nicht zuvor ein Ende gemacht hätte. Hierauf erhielt er den Oberbefehl der Küstenarmee zur Beruhigung der Vendée, brachte den Emigranten und Engländern den Vernichtungsschlag bei Quibéron (27. Juli 1795) bei u. beruhigte die Vendée ebenso sehr durch seine militär. Entschlossenheit u. Geschicklichkeit als durch Milde und Edelmuth. Seine Expedition nach Irland wurde zweimal durch Sturm vereitelt; dagegen erhielt er 1797 das Commando über Maas- und Sambrearmee, ging am 18. April bei Neuwied über den Rhein u. drang siegreich bis Gießen vor, wo der Vertrag von Leoben seinen weiteren Operationen ein Ende machte. Das Directorium wollte ihn anfänglich zu dem Streiche gegen die Royalisten benutzen, welchen später Bonaparte ausführte, H. überwarf sich aber mit dem Director Barras u. ging zur Armee nach Wetzlar zurück, wo er am 18. Sept. 1797 [320] plötzlich st., wie er glaubte, von Barras vergiftet. H. war schön, löwenmuthig, unternehmend u. wohl berechnend, nach Napoleons Zeugniß einer der besten Feldherrn; Napoleon selbst war der Ansicht, H. würde ihm auf seinem Wege zur Alleinherrschaft entschlossen entgegengetreten sein.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 320-321.
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