Hurter

[371] Hurter, Friedr. Emmanuel v., einer der ausgezeichnetsten Geschichtschreiber der Gegenwart, geb. 1787 zu Schaffhausen, studierte in Göttingen, wurde Landpastor, 1824 in seiner Vaterstadt angestellt, 1835 Antistes der Geistlichkeit seines Cantons und Dekan der Synode. Seine »Geschichte Papst Innocenz III. und seiner Zeitgenossen«, Hamb. 1834 bis 42, 4 B., die Frucht 30jähr. Studien, trug ihm ebenso großen Ruhm im Auslande als Anfeindungen u. Widerwärtigkeiten der erbärmlichsten Art in der Heimath ein, zumal H. von jeher ein strengconservativer Charakter u. niemals ein Klosterstürmer war. Er legte 1840 seine Stelle freiwillig nieder, machte Reisen und trat im Sommer 1844 zu Rom in den Schooß der kath. Kirche zurück, nachdem er den »Ausflug nach Wien u. Preßburg«, Schaffhausen 1840, 2 B., sowie über die »Befeindung der kathol. Kirche in der Schweiz seit dem J. 1831« (Schaffh. 1842 bis 43) geschrieben und gegen die willkürl. Aufhebung der schweiz. Klöster gewirkt hatte. Ueber H.s Leben und Bekehrung finden sich sehr umständliche Nachrichten in der Schrift: »Der Antistes H. von Schaffhausen u. seine sog. Amtsbrüder«. [371] Schaffh. 1840, vor allem aber in »Geburt u. Wiedergeburt«, Schaffh. 1845, 2. Aufl. 1846, 2 B. Er kam 1845 nach Wien als k. k. Reichshistoriograph und Hofrath, wurde im Herbst 1848 vom Minister Pillersdorf zwar pensionirt, nach der Thronbesteigung des jetzigen Kaisers aber wieder in seine Stelle eingesetzt und 1851 mit dem Namen v. H.-Amann in den erbländischen Adelsstand erhoben. »Geschichte Kaiser Ferdinands II. und seiner Aeltern, bis zu dessen Krönung in Frankfurt« (Schaffh. 1850–51), deren 2. Abthlg. bis zum Lübeckerfrieden (1629) reichen wird. Endlich »Kleinere Schriften«, Schaffh. 1844 ff.; Aufsätze in das Kirchenlexikon von Wetzer und Welte; »Philipp Lang, Kammerdiener Rudolfs II.«, Schaffhausen 1851.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 371-372.
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