Katechese

[564] Katechese, griech. (das Hervorrufen eines Echo, Wiederhalles, dann der Unterricht, besonders der Unterricht in den Anfangsgründen), die Unterweisung in der christlichen Religion, gleichviel ob die Schüler (Katechumenen) bereits erwachsene Leute sind und zur Taufe vorbereitet werden, wie dies noch heute in heidnischen Ländern meist der Fall ist, od. ob es Schulkinder u. Sonntagsschüler (vergl. Christenlehre) sind. Ob die K. nach der sokratischen oder einer andern Methode geschehe. hängt vom Ermessen des Unterrichtenden ab. Weil die gesammte Thätigkeit der Kirche eine für den Himmel heranbildende ist, versteht man unter K. auch die Summe der nothwendigen kirchlichen, göttlich-menschlichen Thätigkeiten in Lehre, Cult und Disciplin, durch welche kirchlich Unmündige mündig werden sollen. Katechisation, der zur K. gehörige oder katechetische Unterricht; katechisiren, lat. catechizare in den Anfangsgründen unterrichten (Tertullian), dann: Religionsunterricht für Katechumenen ertheilen. Katechet, lat. catechista, der in den Anfangsgründen unterrichtet (Hieronymus), Katechumenen zur Taufe vorbereitet, Kindern Religionsunterricht ertheilt. Katechetik, die Lehre von den Regeln, wornach man katechisiren soll. Die ersten Anfänge dieser Wissenschaft liegen in Augustinus Schrift de catechizandis rudibus sowie in den Schriften des Gregor von Nyssa (s. d.). Im christlichen Alterthum wurden weit mehr Erwachsene in der Religion unterrichtet als Kinder, es blühte die praktische K., die sich sachgemäß vor allem mit dem Glaubensbekenntniß, den 10 Geboten Gottes sowie mit dem Gebet des Herrn und der Lehre von den hl. Sakramenten befaßte. Im Mittelalter wurden die Kinder vom Pfarrer und in Klosterschulen, Erwachsene namentlich in der Advents- und Fastenzeit katechisirt, die Katechetik aber beruhte auf den alten Ritualien. Nachdem Gerson eine Art Katechetik (de parvulis ad Christum trahendis) geliefert, bekam dieselbe im 16. Jahrh. durch den Catechismus romanus und die Katechismen des Canisius einen Aufschwung, die rationalistischen Einflüsse des 18. Jahrh. hatten mindestens das Gute, daß die scholastische Methode einer mehr praktischen und psychologischen wich, die Bibel sowie die pädagogische Bildung der Geistlichkeit mehr Berücksichtigung fanden. In neuester Zeit leisteten Gruber. v. Hirscher u.a. Vieles für die Katechetik, bei den Protestanten Dolz, Niemeyer, Dinter etc.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 564.
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