Mücken

[254] Mücken (Tipulariae), eine Familie Insekten aus der Ordnung der Dipteren (s. d.), mit faden- oder borstenförmigen Fühlhörnern, die aus 14–19 u. mehr Gliedern bestehen; der Körper lang und gestreckt, ebenso die Beine, deren hinterstes Paar sie oft beim Sitzen frei [254] ausstrecken. Der Rüssel öfter mit Stechborsten versehen; durch giftigen Stich, besonders wenn sie in ungeheuren Schwärmen erscheinen, oft die lästigste Landplage, namentlich in heißen Ländern, wo sie Mosquitos (s. d.) heißen, aber auch im kalten Norden, Lappland und Nordsibirien. Sie legen ihre Eier theils ins Wasser, theils auf die Erde od. auf Pflanzen. – Man theilt sie hauptsächlich in Stech-M. u. Schnacken. Stech-M. (Culex), die Fühler 14gliederig u. bei den Männchen buschartig behaart; der Rüssel hornartig, viel länger als der Kopf u. mit 4 Stechborsten versehen. Die Weibchen, welche allein stechen, verfolgen den Menschen, besonders Abends, überall hin, um sein Blut zu saugen. Beim Stiche lassen sie einen scharfen Saft in die Wunde fließen, was den Schmerz und die Geschwulst veranlaßt. Sie sind in allen Klimaten verbreitet. Die Weibchen legen ihre Eier aufs Wasser. Von den ohngefähr 16 in Deutschland vorkommenden Arten ist am bekanntesten: die gemeine Stech-M. (C. pipiens), graulich. mit 2 braunen Längslinien, 2–3''' lang. An nassen Orten sehr häufig. Die geringelte Stech-M. (C annulatus), 3–4''' lang, braun, Hinterleib u. Beine weiß geringelt. – Schnacken (Tipula), die Füße noch länger als bei den Vorigen, der Rüssel sehr kurz und meist häutig. Die Krautschnacke (T. oleracea), 6 bis 12''' lang, auf Wiesen häufig. Die Riesenschnacke (T. gigantea), 1'' lang. Die Wiesenschnacke (T. pratensis), 6.–9''' lang, oben roth gefleckt; häufig im Frühjahr. Die Gerstenschnacke (T. hordei); ihre Larve ist dem Getreide sehr schädlich, indem sie das Mark der Halme frißt. Die Gartenschnacke (T. hortulana), 4''' lang. Die gefleckte Kriebelschnacke od. Columbaczer-M. (s. d.) (Simulia maculata).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 254-255.
Lizenz:
Faksimiles:
254 | 255
Kategorien: