Meibomius

[142] Meibomius, eigentlich Meybaum, Name einer berühmten deutschen Gelehrtenfamilie. M., Joh. Heinr. der ältere, geb. 1555 zu Lemgo in Westfalen, seit 1584 Professor der Geschichte zu Helmstädt, gest. 1625, gab Chroniken heraus, namentlich sächsische. – M., Joh. Heinr. der jüngere, geb. 1590 zu Helmstädt, Leibarzt des Bischofs von Bremen, dann des von Lübeck, gest. 1655, lieferte außer medicinischen Schriften eine Lebensbeschreibung des Mäcenas. – M., Heinrich, geb. 1638 zu Lübeck, lehrte seit 1664 Medicin, seit 1678 Geschichte und Beredsamkeit zu Helmstädt, gest. 1700, besang das Haus Braunschweig-Lüneburg in vielen lat. Gelegenheitsgedichten, verewigte sich in der Medicin durch die außerordentlich genaue Beschreibung der Schleimdrüsen des Auges, die nach ihm M.sche Drüsen heißen, lieferte außer medicinischen Abhandlungen philologische Arbeiten, eine Sammlung deutscher Geschichtschreiber in 3 Bdn., historische Werke. – M., Marcus, ein ebenso gelehrter als unverträglicher Philolog, geb. 1630 zu Tönningen im Holsteinischen, anfangs am Hofe der gelehrten Königin Christine von Schweden, wegen unclassischen Benehmens entfernt, Professor zu Soroe, Bibliothekar in Kopenhagen, Zollamtspräsident zu Helsingör, Gymnasiumsprofessor zu Amsterdam, aber bald verabschiedet, wanderte dann im Elend herum, schlug dennoch einen Ruf nach Leyden als Professor des Hebräischen aus, st. 1711 zu Amsterdam. Die Musik der Alten war sein gelehrtes Steckenpferd; er gab die »Antiquae musicae auctores VII« griech. und latein., dann auch den Vitruv, Diogenes Laertius u.s.f. heraus. – M., Brandanus, geb. 1678, gest. 1740, lehrte in seiner Vaterstadt Helmstädt Medicin, hinterließ sehr viele medicinische Dissertationen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 142.
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