Drusen

[457] Drusen, ein syrischer Volksstamm, welcher den Antilibanon, den südl. Abhang des Libanon und die Gebirgsebene östl. vom Jordan u. südl. von Damaskus, Peräa, den Hauran bewohnen und gleich den Maroniten gut bebauen, namentlich das Erdreich ihrer Berge hoch hinauf durch Terrassen vor dem Herabkollern schützen. Im Hauran ist besonders der District el Bottein (Basan, Batanäa) reich an Ruinen und Erinnerungen. Die D. sollen 100000 bis 170000 Seelen u. darunter 20–40000 Krieger zählen. Ueber ihren Namen, ihre Herkunft, Religion und Geschichte überhaupt ist sehr wenig Zuverlässiges bekannt. Sie sprechen eine arabische Mundart, nennen sich Al-Muheddin, d.h. die an Einen Gott Glaubenden, waren von jeher ein räuberisches, tapferes und freiheitliebendes Volk, zahlten seit 1588 Tribut an die Pforte und wußten aber ihre Unabhängigkeit in hohem Grade zu bewahren. Ihr Großemir wohnt im Dorfe Beteddein, nahe bei der zwischen Beirut und Said liegenden und von 1500 E. bevölkerten Hauptstadt Deir-el-Kamar, wo er mit den übrigen Emirs und Scheiks, die gleich ihm weder erbliche noch unbeschränkte Macht besitzen, u. mit den großen Grundbesitzern Tagsatzung hält. Die D. sind in neuerer Zeit durch ihre Bündnisse und Kämpfe mit Aegypten bekannt geworden, noch mehr durch ihre Kämpfe mit den Maroniten, welche 1842 die Ankunft Omer Paschas schlecht beilegte, bis die Beamten der Pforte durch Bedrückungen D. und Maroniten gegen sich vereinigten. Doch haben die D. dem Sultan 1853 Hilfsmannschaft gegen die Russen geschickt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 457.
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