Maroniten

[109] Maroniten, Christen, welche zahlreich in Damaskus, Aleppo, auch auf Cypern, sowie in Tripolis, besonders aber auf dem Libanon leben, seit langem hinsichtlich ihrer Confession den unirten Griechen angehörig; sie feiern das Abendmahl unter beiderlei Gestalt, haben verheirathete Priester, gebrauchen das Altsyrische u. Arabische als Kirchensprache, stehen unter einem Patriarchen, der im berühmten Kloster Kanobin auf dem Libanon residirt u. unter 6 Bischöfen die sehr wenig Einkommen, dagegen sehr großes Ansehen genießen. Ob die M., deren Name vom heil. Abte Maro herkommen soll, ursprünglich Reste der Monotheleten (s.d.) waren, ist keineswegs entschieden; gewiß ist, daß sie eine der vielen christlichen Sekten waren, welche unter der Herrschaft der Araber freien Spielraum hatten und sich 1182 zwar aufrichtig mit dem lat. Patriarchen von Antiochien vereinigten, aber trotz dem vom Papst Gregor XIII. (1572 bis 85) gestifteten Collegium, welches in Rom Geistliche für die M. bildet, noch immer nur in lockerm Verbande mit dem röm. Stuhle stehen, zumal schon die Ortsverhältnisse die Verbindung erschweren. Die M. des Libanon (auf einem Gebiete von 56 QM. zählte man 1844 525000 M.), ihren Feinden, den Drusen (s.d.) an Lebensweise u. kriegerischem Sinne vielfach verwandt, treiben Ackerbau, Weinbau und Seidenzucht, sind der Pforte seit 1588 tributpflichtig, sonst aber politisch selbständig u. haben wenig vom Aussaugungssystem der türk. Beamtenschaft. in neuerer Zeit desto mehr von den Drusen gelitten.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 109.
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