Mickiewicz

[181] Mickiewicz (Mizkiäwitsch), Adam, der ausgezeichnetste polnische Dichter der neuern Zeit, geb. 1798 zu Nowogorodek in Lithauen, 1819 Gymnasiumslehrer zu Kowno, dichtete Liebeslieder, denen er nach der Verheirathung der Geliebten die »Todtenfeier« folgen ließ, stiftete einen literarischen Verein, was ihm 1823 Verbannung in die Tatarei brachte, sang Sonette, die ins Persische, durch G. Schwab im Musenalmanach 1833 ins Deutsche übersetzt wurden, machte 1828 in Moskau Aufsehen als Improvisator u. gab das Heldengedicht »Konrad Wallenrodt« (deutsch von Kannegießer, Lpz. 1834) heraus, wollte nach dem Ausbruch der Revolution von einer Reise im Ausland heimkehren, wurde jedoch in Posen angehalten, zumal in Warschau seine patriotischen Oden auf allen Gassen gesungen wurden. Er zog 1832 mit den poln. Emigranten von Dresden nach Paris, erhielt hier 1840 den Lehrstuhl der slavischen Literatur am Collége de France u. wurde vom gegenwärtigen Kaiser der Franzosen zum Bibliothekar ernannt. Außer den erwähnten Dichtungen lieferte M. noch viele andere (Romanzen und Balladen, die Schalmeispieler, die Rückkehr des Vaters u.s.f.), namentlich auch »Bücher des poln. Volkes und der poln. Pilgerschaft« (französ. von Montalembert), das Heldengedicht »Pan Thadeusz«, eine Verherrlichung Kosciuskoʼs, dann Vorlesungen über slavische Literatur u. Zustände (deutsch Leipzig 1843–41, wiederholt 1849). Seine in 4 Bdn. gesammelten Gedichte haben viele Auflagen erlebt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 181.
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