Montalembert [1]

[230] Montalembert (Mongtalangbähr), Marc René, Marquis de, frz. General u. Kriegsbaumeister, geb. 1714 zu Angoulème, machte die Belagerungen von Kehl (1733) und Philippsburg (1734) sowie den österr. Erbfolgekrieg mit, verlegte sich alsdann eifrig auf die militärischen Wissenschaften und wurde 1747 auch Mitglied der Akademie, errichtete u. betrieb 2 Stückgießereien, aus denen die Flotte eiserne Kanonen und Wurfgeschosse bezog. Während des 7jährigen Krieges war M. Kommissär des franz. Hofes bei der russ., dann bei der schwed. Armee, befestigte Anklam und verstärkte Stralsund durch neue Werke; nach dem Kriege ließ er seine umfassende Schrift über die senkrechte Befestigungsart: Fortification perpendiculaire (Paris 1776) erscheinen. Da die Ideen derselben gegen Vaubans Befestigungsmanier gerichtet waren, brachte M. das ganze frz. Ingenieurcorps gegen sich auf. als dessen gelehrter Wortführer Arcon (s. d.) auftrat und das sich 1779 gelegentlich der Erprobung der Schußfestigkeit eines von M. erbauten hölzernen Forts nicht einmal vom Augenschein über die Annehmbarkeit von M.s Ansichten belehren ließ. Das Ausland war gerechter gegen M. als die Heimath; die Revolution verschaffte dem alten Manne auch in dieser mehr Anerkennung, brachte ihm aber anstatt praktischer Thätigkeit einige Hast und große Vermögensverluste. Nachdem M. noch von Carnot ins Comité zur Entwerfung der Kriegsoperationen gerufen worden war, st. er 1800 zu Paris. Sein Hauptwerk bearbeitete Hoyer deutsch: »Die Vertheidigung stärker als der Angriff«, Berlin 1819, 4 B. Interessant die »Correspondance pendant la guerre de 1757–60«, deutsch von Rohr, Breslau 1780, 3 Thle.; belletristische Leistungen unbedeutend. Vergl. Delisle de Sales et Laplatière: Eloge historique du général M., Paris 1801.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 230.
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