Neufundland

[321] Neufundland (engl. New-Foundland, frz. Terre neuve), brit. Insel in Nordamerika, dem Lorenzgolf gegenüber, von Labrador durch die Straße Belleisle getrennt, ist 1400 QM. groß und zählt etwa 90000 E., bildet ein eigenes Gouvernement. Die Insel ist kalt und feucht, fast ganz mit Wald bedeckt, reich an Raub- und anderem Wild, hat eine eigene ausgezeichnete Hunderace, ist weltbekannt durch ihre Fischereien. Auf der großen Bank von N. werden jährlich von den Engländern, Franzosen u. Nordamerikanern unzählige Kabliaus (s. d.) gefangen. Hauptstadt ist St. Johns mit 18000 E., befestigtem Freihafen, schöner kathol. Kathedrale, Handel; andere Orte: Harbour Grace mit 6000 E., Trinity Harbour, Placencia, mit guten Häfen. – N. wurde 1497 von Cabot entdeckt u. 1583 von England in Besitz genommen; aber auch die Franzosen ließen sich auf N. nieder und der Stockfischfang war im vorigen Jahrh. ein Zankapfel für beide Nationen. Die Franzosen verloren den Antheil an demselben nach dem 7jährigen Kriege, erhielten ihn jedoch 1783 u. 1814 wieder zurück; sie betreiben ihn von den an der Südküste von N. gelegenen Inseln St. Pierre, Groß- u. Klein-Miquelon aus.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 321.
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