Niembsch von Strehlenau

[342] Niembsch von Strehlenau, Nikolaus, unter dem Namen Lenau als Dichter bekannt, geb. 1802 zu Csatad in Ungarn, lebte zu Wien, Ischl, wanderte nach Nordamerika, wo es ihm nicht gefiel u. hielt sich zuletzt in Stuttgart auf, wo er in eine Geisteskrankheit verfiel, welcher er 1850 zu Oberdöbling bei Wien erlag. Lenau ist unbestritten ein ausgezeichneter Lyriker. aber von krankhaftem Gefühle; zerfallen mit dem Glauben, sowie mit der Gegenwart. hatte er nicht Kraft genug, die Gegensätze in sich selbst zu überwinden u. sich zur Klarheit durchzukämpfen und verfiel dadurch dem sog. Weltschmerze. Ueberdies lebte er zu viel in weiblicher Gesellschaft, überreizte seine Nerven durch übermäßigen Kaffegenuß u. verlobte sich endlich, obwohl er selbst das Bewußtsein hatte, daß ein Mann von seiner Geistes- u. Gemüthsrichtung für das Familienleben geradezu untauglich sei. (Sämmtliche lyrische »Gedichte« erschienen zuletzt Stuttgart 1852. Sein »Faust«, »Savonarola«, »Albigenser« haben geringen Werth. »Dichterischer Nachlaß«, herausgegeben von Anastas. Grün, Stuttgart 1851.)

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 342.
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