Pest

[502] Pest (vom lat. pestis, Seuche), orientalische P. – eine mit dem Typhus verwandte, höchst ansteckende und tödtliche Krankheit, deren Hauptsymptome neben den allgemeinen eines nervösen Fiebers, Anschwellen der Leistendrüsen, Entstehung von Carbunkeln und subcutanen Blutextravasaten, Petechien etc., sind. Prognose wie bei allen Weltseuchen höchst gefährlich. Die entschieden wirksamsten Mittel sind die Vorsichtsmaßregeln der öffentlichen Gesundheitspflege – im Orient leider nicht anwendbar. Die Behandlung der P. selbst ist die verschiedenartigste wie bei der Cholera, die heftigen Fälle sind unheilbar. Vaterland der P. ist der Orient; ihr erstes Auftreten fällt in das Jahr 541 n. Chr.: sie soll sich von Aethiopien über Aegypten nach Europa verbreitet haben. Ob die spätern großen Seuchen bis zum 16. Jahrh. alle großentheils oder welche davon der P. angehört haben, ist zweifelhaft. Große Pestilenzjahre für Europa waren: 1186, 1283, 1308 und 1309. Weit verbreitet war die ächte orientalische P. im 16. Jahrh. durch ganz Europa, ebenso im 17. Jahrh. Seit der Mitte des 18. Jahrh. ist die P. – Dank den österreich. Contumazanstalten – in Deutschland nicht mehr aufgetreten.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 502.
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