Reim

[695] Reim, Gleichklang der Silben am Ende der Verszeilen; männlicher R., wenn er sich bei 2 schweren Silben (z.B. Raum, Baum), weiblicher, wenn er sich bei 4 Silben (Sonne, Wonne), gleitender, wenn er sich bei noch mehr Silben (sterblichen, erblichen) findet; halber R., wenn die Vocale der R.silbe nur ähnlich lauten (grüßen, fließen); falscher R., wenn kurzer und langer Vocal gleichklingen sollen (tritt, zieht). Der R. beruht auf der Harmonie der Sprache, ist also eine natürliche Form der Poesie, obwohl ihn die Griechen und Römer nicht ausbildeten; in den Sprachen der german. und roman. Völker erscheint zuerst Alliteration und Assonanz (s. die beiden Art.), später der eigentliche R., dessen Ausbildung, Verschlingung und geregelte Wiederkehr in Strophen und ganzen Gedichten den Provençalen angehört.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 695.
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