Reis [2]

[697] Reis (Oryza), die ergibigste Getreideart, ursprünglich in Ostindien heimisch, jetzt über die warmen Klimate aller Erdtheile verbreitet, in Europa in Spanien, [697] dem südl. Frankreich, in Italien noch im Pothale angebaut, in der Türkei; die Halme gleichen denen des Waizen, die Blätter sind etwas dicker und heller, der Blüten stand ist eine Rispe, die Blüten haben mehr als 3 Staubfäden. Der Kern ist weiß, länglich, mit einem Häutchen bekleidet, enthält 83–85% Stärkemehl, ferner Oel, Schleimzucker, Gummi, Faserstoff, etwas freie Essigsäure, Salze, Wasser und wenig über 3% Kleber, daher er sich zum Brodbacken nicht eignet. Wo der R. angebaut wird, ist er das Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung; durch Gährung liefert er eine Art Bier (Boza bei den Türken), ein weinähnliches Getränk (Sacki bei den Chinesen) und den Aral is. d.). Es gibt viele Spielarten; der gewöhnliche R. wird auf einen Grund gesät, der künstlich bewässert werden kann. Bei der Ernte schneidet man zuerst die Rispe ab, dann das Stroh und zündet zuletzt die Stoppeln an. Die Aehrenspitzen werden getrocknet, dann gedroschen und auf einer Stampfmühle enthülst, zum Zwecke längerer Aufbewahrung gedörrt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 697-698.
Lizenz:
Faksimiles:
697 | 698
Kategorien: