Riegger

[728] Riegger, Paul Joseph, Ritter von, ein seiner Zeit berühmter Canonist, geb. 1705 zu Freiburg i. B., lehrte Natur-, Staats- und Völkerrecht sowie deutsche Reichsgeschichte zu Innsspruck, wurde 1749 Lehrer des öffentlichen und canonischen Rechtes am Theresianum, dann an der Universität zu Wien, auch Director der savoyischen Ritteracademie sowie Büchercensor u.a.m. u. st. 1775. Seine Institutiones jurisprudentiae ecclesiasticae die im ganzen Kaiserstaate eingeführt wurden, lassen R. als Hauptverbreiter des josephinischen Staatskirchenrechtes erscheinen, übrigens wurzelten seine Ansichten in lebendiger Ueberzeugung und hatten nichts von Frivolität an sich. Sein Sohn Jos. Anton Stephan, geb. 1742 zu Innspruck, gest. 1795 zu Prag, war schon mit 15 Jahren als Schriftsteller aufgetreten, trug von 1765 an die Rechtswissenschaft zu Freiburg i. B. zum erstenmal in deutscher Sprache vor, wurde schon [728] 1767 kaiserl. Rath und Büchercensor, 1778 Professor des Staatsrechts und böhm. Gubernialrath und förderte in allen Lebensstellungen eifrig die Bestrebungen des Freimaurerordens, dem er angehörte, erlebte aber viel Ungemach, in Folge dessen Armuth und Hypochondrie über ihn kamen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 728-729.
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