Salzwerk

[33] Salzwerk, Anstalt, um Kochsalz (s. Salz) zu gewinnen; das Steinsalz wird in wenigen Fällen bergmännisch gewonnen, sondern es wird in der Regel durch zugeführtes Quellwasser aufgelöst und versotten. Dies geschieht entweder durch Sinkwerke, große, in das Salzlager, das mit der Gangart vermischt ist, getriebene Gruben, die bis an die Decke mit Wasser gefüllt und abgelassen werden, wenn das Wasser sich mit aufgelöstem Salz gesättigt hat; die so gewonnene Soole wird alsdann versotten oder das in der Tiefe liegende Salzlager wird mit dem Erdbohrer angegriffen und eine Quelle erbohrt, die mit dem aufgelösten Salze durch Maschinen zu Tage gehoben wird. Die Zahl der natürlichen Salzquellen ist sehr gering, ihr Salzgehalt meistens schwach; auch der Salzgehalt des Meerwassers beträgt durchschnittlich nur 2%. Deßwegen werden in der Regel die Soolen, bevor sie versotten werden, gradirt d.h. ein Theil des Wassers wird durch Erwärmung verflüchtigt. Dies geschieht zum Theil in Bassins, in welchen die Soole der Sonne und Luft ausgesetzt ist, oder man leitet die Soole langsam über schräg liegende Flächen od. man läßt sie tropfenweise 30–40' in den sog. Gradirhäusern durch ein Geflecht von Dornenbündeln herablaufen u. sich in dem sog. Sumpfe sammeln. Gewöhnlich verdampft man noch mehr Wasser in der Gradirpfanne [33] durch Feuerung, bevor man die Soole in der Salzpfanne (etwa 400 Quadrat' haltend, aber sehr flach) vollends abdampft. Das Meerwasser wird in sog. Salzgärten (im Niveau unter einander liegenden Beeten) gradirt, bis gewöhnlich im 6. Beete das Salz sich krystallisirt niederschlägt (Bai-, Meersalz).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 33-34.
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