Schwangerschaft

[138] Schwangerschaft, lat. graviditas, Zustand des weiblichen Körpers, wo sich das Product eines fruchtbaren Beischlafs in ihm befindet und zu einem reisen Fötus entwickelt, somit die Zeit vom Augenblick der Empfängniß bis zur Geburt. Die regelmäßige Dauer der S. ist 10 Mondsmonate od. 40 Wochen; sie dauert äußerst selten über den 280. Tag hinaus, findet dagegen oft eine etwas frühere Beendigung, ohne deßhalb unregelmäßig zu sein. Die der S. eigenthümlichen Erscheinungen im weiblichen Körper sind theils örtliche, theils allgemeine. Zu jenen gehören die Ablösung des befruchteten Eies vom Eierstocke und seine Fortführung durch den Eileiter in den Fruchthalter; der vermehrte Säftezufluß zu diesem letztern, sein allmäliges Größerwerden an Umfang und Dicke der Wandungen, seine Lageränderung mit Verdrängung der Nachbarorgane und das allmälige Anschwellen der Brüste. Zugleich hört die Menstruation auf. Allgemeine Erscheinungen sind eigenthümliche Veränderungen in der Gemüthsstimmung, Neigung zu Ohnmachten, zu Congestionen, Erbrechen etc. Der regelmäßige Verlauf der S. kann mannigfach gestört u. unregelmäßig werden. Veranlassung dazu geben theils Fehler von Seite der Frucht, besonders Lage derselben außerhalb des Fruchthalters, Absterben derselben, Molen-S., theils Fehler u. Krankheiten der Schwangern.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 138.
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