Congestion

[190] Congestion, Blutandrang, Blutanhäufung, nennt man im allgemeinen die abnorme Ueberfüllung eines Organs mit Blut oder andern Bildungssäften, besonders aber die Anhäufung vom Blut in den Haargefäßen (Hyperämie). Congestionen können im gefunden Körper stattfinden, wie die Röthung des Gesichts durch Scham, Zorn, der normale größere Blutzudrang gegen die einzelnen Organe während der Ausübung ihrer natürlichen Function, z.B. gegen die Lungen bei langem Sprechen; in andern Fällen aber sind sie eine krankhafte Erscheinung, und dann verbunden mit Anschwellung, Wärme, Röthe, Gefühl von [190] Schwere, was bis zur Functionsstörung des betroffenen Theils steigen kann. Häufig sind in diesem Falle die Uebergänge in Entzündung und Blutung nebst deren Folgeübeln, wie überhaupt Congestionen die ersten Anfänge vieler Krankheiten sind. Man unterscheidet zwischen activer oder arterieller C. und passiver oder venöser C. Die erstere beruht auf örtlicher Reizung des Theils oder auf allgemeinem Orgasmus, die passive dagegen hat ihren Grund in örtlicher oder allgemeiner Schwäche der Gefäße oder in Fehlern der Blutmischung. Die Hauptmittel der Behandlung sind Kälte, kühlende und beruhigende Mittel, Ableitungen durch Hautreize, Blutentziehungen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 190-191.
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