Smets

[235] Smets, Phil. Karl Jos. Ant. Joh. Wilh. von Ehrenstein, als Dichter unter den Namen Lenz von Prag, Justus Walter u.s.f. auftretend, geb. 1796 zu Reval in Esthland, der Sohn eines früheren Kriminalrichters in Bonn, der sein Amt aufgegeben hatte um Schauspieler zu werden, u. der nachmals berühmten tragischen Schauspielerin Sophie Schröder (s. d.), verlebte eine stürmische Kindheit und Jugend, mußte 1813 wegen Stiftung einer deutschthümelnden Verbindung von dem damals frz. Lyceum in Bonn fliehen u. wurde Hauslehrer in Köln, machte 1815 den Feldzug als Freiwilliger mit und ward im Hauptquartier Gneisenaus verwendet. Nach dem 2. Pariser Frieden schied S. als Landwehrlieutenant aus dem Heere, kam 1816 nach Wien und fand daselbst seine Mutter, die er seit langem todt geglaubt, versuchte sich selbst auf den Brettern der Bühne, wurde aber bald Gymnasiallehrer zu Koblenz. Seit 1819 studierte er Theologie zu Bonn u. Münster, empfing 1822 die Priesterweihe, wurde 1828 Pfarrer in Jersel bei Bonn und st. 1848 als Domherr zu Aachen. S. war ein trefflicher Lyriker (Gesammelte Dichtungen, Stuttg. u. Tüb. 1840), konnte aber bei dem religiösen Geiste seiner Dichtungen sowie als Gegner der sogen. politischen Dichter nicht zur gebührenden Anerkennung gelangen; auch als Uebersetzer u. theolog. Schriftsteller sowie als Prediger hat sich S. mannigfache Verdienste erworben.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 235.
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