Storch [1]

[346] Storch, lat. ciconia, Gattung Watvögel, mit langem, geradem u. spitzigem Schnabel und langen nackten Beinen, die 3 Vorderzehen bis gegen das zweite Gelenk durch eine Haut verbunden. Leben paarweise in weiten, mit Sümpfen und Wasser durchzogenen Gegenden, u. sind überall theils wegen ihrer schlanken Gestalt, ihres gravitätischen Ganges u. leichten, schwebenden Fluges, theils wegen ihres Nutzens sehr gerne gesehene Vögel. Sie nähren sich von Fröschen, [346] Schlangen, nackten Schnecken, Regenwürmern, Mäusen, verzehren aber auch Fische und junge Vögel, und nisten auf Bäumen, Gebäuden und Felsen. Durch Zusammenschlagen der Kinnladen verursachen sie das bekannte Geklapper; sonst stimmlos. Der weiße S. (c. alba), weiß mit schwarzen Schwingen, Schnabel und Füße roth, legt 3–5 weiße Eier von der Größe der Gänseeier, und wird jung aufgezogen sehr zahm. Ist ein bei uns sehr bekannter Zugvogel. In Europa bis Schweden, fehlt aber in England. Der schwarze S. (c. nigra), mehr im östl. Europa, selten bei uns. Der Marabu (c. marabu), der indische S., viel größer als der unsere, 6–7' hoch, oben graublau, unten weiß. Wegen ihrer Bürzelfedern, bekannt unter dem Namen der Marabufedern, werden sie in Indien in großen Heerden gezogen.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 346-347.
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