Zugvögel

[796] Zugvögel, Vögel, die jährlich bestimmte größere Wanderungen machen d.h. gegen den Herbst hin von ihrem kälteren Heimathlande weg in ein wärmeres ziehen und im Frühjahre wieder zurückkehren. Zu diesem Wandern hin und her werden die Z. durch Instinkt getrieben, und es liegt demselben der Erhaltungstrieb (um der Kälte und dem Nahrungsmangel des Winters zu entgehen), der Fortpflanzungs- und Heimathstrieb zu Grund. Gegen Süden zu nimmt die Zahl der Z. verhältnißmäßig ab u. schon im wärmern Italien sind viele Vögel Standvögel, die bei uns Z. sind. Das Wandern geschieht bei den verschiedenen Gattungen der Z. innerhalb einer bestimmten Weite, die gewöhnlich 20 Grade od. 300 Ml. beträgt. So zieht die Eisente von Grönland nach Schweden und England, die Schneeammer von Island nach Norddeutschland, die Drosseln, Schnepfen etc. aus Sibirien nach Deutschland, die Bachstelzen, Ringeltauben, Reiher nach dem südl. Italien, Störche, Kraniche, Schwalben, Wachteln etc. nach Aegypten. Fast alle Z. wandern in großen Schaaren, u. treffen dann Vorbereitungen zu ihrer Wanderung. Einige fliegen dabei hoch, andere niedrig, und häufig in bestimmt geordneten Zügen.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 796.
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