Storchschnabel

[347] Storchschnabel od. Pantograph, ein von dem Jesuiten Scheiner in der ersten Hälfte des 17. Jahrh. erfundenes, nachher verbessertes Instrument, mittelst dessen sich in größerem Maßstabe ausgeführte Zeichnungen sehr genau in kleinerem Maßstabe mechanisch nachzeichnen lassen. Der S. besteht aus 4 in Form eines Parallelogramms beweglich mit einander verbundenen Linealen, so daß daraus jede beliebige Form von Parallelogramm gebildet werden kann. An einer Ecke ist dieses verschiebbare Parallelogramm mittelst einer Schraube auf einer Unterlage befestigt, in der entgegengesetzten Ecke ist ein Stift angebracht, welchen man über die Linien der nachzubildenden Zeichnung führen kann. Sodann finden sich an dem Instrumente noch zwei kleinere Lineale, welche parallel mit zwei Seiten des Parallelogramms laufen und mit ihren einen Enden beweglich mit dem Instrumente, an ihren andern beweglich mit einander verbunden sind. An dieser Verbindungsstelle beider ist ein Zeichenstift so angebracht, daß er sich genau in der Diagonale des Parallelogramms befindet, in welcher er sich auch bei jeder Verschiebung desselben erhält und sich daher immer parallel mit dem Führungsstift bewegt. Dieser Zeichenstift gibt nun die Zeichnung, deren Linien der Führungsstift durchgeht, in verkleinertem Maßstabe genau ähnlich. Je näher sich der Zeichenstift dem Befestigungspunkte des Instrumentes befindet, um so kleiner wird die Zeichnung und es läßt sich der Maßstab genau voraus bestimmen.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 347.
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