Terentius [2]

[436] Terentius, Publius, genannt Afer, der gelesenste unter den röm. Lustspieldichtern, geb. um 194 v. Chr. zu Karthago, wurde wahrscheinlich schon hier griechisch gebildet, lebte in Rom als Sklave des Senators T. Lucanus, der ihn freiließ, bearbeitete Stücke des griech. Dichters Menander mit solchem Beifalle, daß er Zutritt in den vornehmsten Gesellschaften u. besonders die volle Gunst des P. Cornelius Scipio des Afrikaners sowie des C. Lälius errang; soll um 155 in Arkadien in Folge eines Schiffbruches gest. sein. Er soll sehr viele Komödien geliefert haben u. für dieselben sehr gut bezahlt worden sein; von allen sind nur 6 vorhanden, die bereits seit ihrer Entstehungszeit u. durch das ganze Mittelalter hindurch gelesen u. erklärt wurden. Die Reinheit der Sprache, die Kunst des Versbaues, die durchdachte Planmäßigkeit vermögen den fühlbaren Mangel an Originalität nicht zu ersetzen, vor Plautus hat T. übrigens außer dem seinen gesellschaftlichen Ton eine tiefe Kenntniß des menschlichen Herzens voraus, aus der sich eine ethische Auffassung u. Behandlungsweise der Charaktere ergab. Neueste Ausgaben von Westerhof und Stallbaum, Reinhold (Pasewalk 1838 ff.) und Klotz, Uebersetzungen ins Deutsche von Kindervater (Leipz. und Jena 1790, 1800, 2 B.) und Benfey (Tüb. 1837).

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 436.
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