Lucanus [1]

[32] Lucanus, Marcus Annäus, geb. 38 n. Chr. zu Corduba in Spanien, Neffe des Philosophen Seneca, erwarb zu Rom Ruhm als Redner u. Dichter sowie die Gunst Neros, der ihn zum Quästor u. Augur machte. Bekanntlich wollte der Tyrann ebenfalls als Poet gelten, das Publikum zog ihm den L. vor, daher verbot Nero diesem, Verse zu machen od. öffentlich aufzutreten. Anstatt klug zu gehorchen, ließ sich L. in eine Verschwörung gegen Nero ein, dieselbe wurde entdeckt und der zum Tode verurtheilte Dichter st. 65 n. Chr., indem er das Beispiel seines Onkels nachahmend sich selber die Ader öffnete. Das Heldengedicht Pharsalia, worin L. den Bürgerkrieg zwischen Cäsar u. Pompejus behandelt, ist oft rhetorisch überladen u. schwülstig, zeigt aber Kraft in der Darstellung u. Adel der Gesinnung, war eine sehr beliebte Lectüre und wurde auch in die neueren [32] Sprachen übersetzt, deutsch von Haus, Mannh. 1792. Erste Ausg. Rom 1469, beste mit Noten von Bentley und Hugo Grotius durch Weber, Lpz. 1819, 2 B.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 32-33.
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