Timäus

[482] Timäus, Name von einigen gelehrten Griechen. – T. aus Lokri Epizephirii in Großgriechenland, ein pythagoräischer Philosoph aus dem Zeitalter des Sokrates, den Plato gekannt haben u. dem zu Ehren er einen seiner wichtigsten Dialoge T. genannt haben soll. Von T. selbst ist nichts übrig als eine unterschobene Schrift über die Weltseele, die häufig für einen späten Auszug des platon. T. in dorischer Mundart gehalten wird. – T. aus Tauromenium auf Sicilien, war um 290 v. Chr. ein berühmter Historiker, ging von Agathokles verbannt nach Athen. Er schrieb 8 Bücher italischer und sicilischer und 28 Bücher hellenisch-sicilischer Geschichte, die ihm einen Spottnamen eintrugen. Bemerkenswerth ist aber, daß T. zuerst die Olympiadenrechnung anwendete und in geographischer Hinsicht sehr genau war. Bruchstücke in F. Göllers Werk: de situ et origine Syracusarum, Lips. 1818. Ein gegen Ende des 3. Jahrh. n. Chr. schreibender Sophist T. verfaßte ein Wörterbuch zum Platon, dessen Reste Ruhnken (Lugd. Bat. 17541 und G. A. Koch (Lips. 1828) herausgaben.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 482.
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