Monismus

[371] Monismus (v. gr. monos = einzig) heißt im Gegensatz zum [371] Dualismus (s. d.) jedes metaphysische System, welches nur ein Prinzip annimmt, mag dies der Stoff (Realismus, Materialismus), der Geist (Idealismus, Spiritualismus) oder ein Drittes, das Absolute sein, dessen Erscheinungen Stoff und Geist sind (Identitätsphilosophie). In besonderer Bedeutung nimmt in neuerer Zeit das Wort Monismus die von Haeckel und Noack (der monistische Gedanke, Leipzig 1875) vertretene Auffassung, daß den Grundbestandteilen des Wirklichen sowohl Körperlichkeit als auch psychische Tätigkeit (Empfindung) innewohne, so daß sie zugleich geistig und materiell seien, für sich in Anspruch. Der Haeckelsche Monismus beruht auf materialistischer Grundlage, ist dem Hylozoismus (s. d.) der Griechen verwandt und entlehnt Züge aus dem Parallelismus Spinozas. Vgl. Metaphysik. Die monistischen Systeme unterscheiden sich im einzelnen dadurch, daß der Geist, Körper und das Absolute selbst wieder als eine numerische Einheit oder Vielheit gedacht werden, kann. Den Geist als Einheit hat z.B. Hegel genommen, als eine Vielheit von Ideen Platon, von Seelen Leibniz, den Körper als Einheit die Eleaten, als eine Vielheit von Homöomerien (s. d.) Anaxagoras, von Atomen Leukippos und Demokritos. Im Absoluten sah eine Einheit Spinoza, eine Vielheit Schleiermacher.

Quelle:
Kirchner, Friedrich / Michaëlis, Carl: Wörterbuch der Philosophischen Grundbegriffe. Leipzig 51907, S. 371-372.
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