[Willst du mir Trost verleihen]

[63] Willst du mir Trost verleihen

Laß mich aus deinen Augen,

Der Liebe Schwärmereien

Minutenwahrheit saugen,


Laß um des Lichtes Quelle

Die trunkne Fliege schwirren,

Laß, wird es ihr zu helle

Sie in die Flamme irren.


Du sahst im Nektarkelche

Die heitre Psyche sterben,

Wenn ich noch länger schwelge

Läßt du mich auch verderben?


Aus deines Herzens Raume

Möcht' ich nur einmal trinken,

Und dann zum kühnsten Traume

Im Götterrausche sinken.


Du bist die Zaubervase,

Die meinen Geist umhüllet,

Und im Champagnerglase

Ist schon mein Los erfüllet.


Quelle:
Clemens Brentano: Werke. Band 1, München [1963–1968], S. 63.
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