Mondnacht

[128] Silbern vom Gewölk ins Land,

kühlend fließt die Flut

aus des Mondes milder Hand,

dämpfend alle Glut.


Durch den Wald ein Schimmer schwebt,

tauchet in den Fluß,

und das schwarze Wasser bebt

unter seinem Kuß.[128]

Hörst du, Lieb? die Welle fleht:

küsse, küsse mich!

Und von Schauern sanft umweht,

Sanfte – küss' ich Dich.

Quelle:
Richard Dehmel: Erlösungen, Stuttgart 1891, S. 128-129.
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