Der 1. Psalm
Wohl dem Menschen, der nicht wandelt

[175] 1.

Wohl dem Menschen, der nicht wandelt

In gottloser Leute Rat!

Wohl dem, der nicht unrecht handelt

Noch tritt auf der Sünder Pfad;

Der der Spötter Freundschaft fleucht

Und von ihren Stühlen weicht,

Der hingegen herzlich ehret

Was uns Gott vom Himmel lehret.
[175]

2.

Wohl dem, der mit Lust und Freuden

Das Gesetz des Höchsten treibt

Und hie, als auf süßer Weiden,

Tag und Nacht beständig bleibt;

Dessen Segen wächst und blüht

Wie ein Palmbaum, den man sieht

Bei den Flüssen an der Seiten

Seine frischen Zweig ausbreiten.


3.

Also, sag ich, wird auch grünen,

Wer in Gottes Wort sich übt,

Luft und Sonne wird ihm dienen,

Bis er reiche Früchte gibt.

Seine Blätter werden alt

Und doch niemals ungestalt.

Gott gibt Glück zu seinen Taten,

Was er macht, muß wohl geraten.


4.

Aber wen die Sünd erfreuet,

Mit dem gehts viel anders zu:

Er wird wie die Spreu zerstreuet

Von dem Wind im schnellen Nu.

Wo der Herr sein Häuflein richt't,

Da bleibt kein Gottloser nicht.

Summa: Gott liebt alle Frommen,

Und wer bös ist, muß umkommen.

Quelle:
Paul Gerhardt: Dichtungen und Schriften, München 1957, S. 175-176.
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