Der Lobgesang Maria, der Mutter Gottes

[5] Im Ton: Helfft mir Gotts Güte preisen, usw.


1.

Nun meine Seel' erhebet

Den Herren, ihren Gott,

Mein Geist in Freuden bebet

Und lobt dich Zebaoth.

Mein Heil ist nun nicht weit!

Der Höchst hat angesehen

Mein Seufftzen und mein Flehen

In meiner Niedrigkeit.[5]


2.

Man wird mich selig preisen

Zur Kindeskinder Zeit,

Weil mir Gott will erweisen

Guts und Barmhertzigkeit,

Die bleibe für und für

Bey denen, die Ihn scheuen

Und seines Heils sich freuen:

Das würket er in mir.


3.

Er kan Gewalt verüben

Mit seines Armes Krafft,

Der Stoltzen Sinn betrüben,

Die er leicht hingerafft

Und gestürtzt von dem Stul.

Indem sie sich betrügen,

Muß ihre Macht erliegen

Und sinken in den Pful.


4.

Hingegen Ihm gefallen,

Die Demut halten hoch,

Erhöhet sie vor allen

Und bricht der Knechtschafft Joch.

Die Reichen läst er leer

Und kan nach seinem Willen,

Die hungert, sättlich füllen:

Nichts ist dem Herren schwer.


5.

Er hat sich angenommen

Israel, seines Knechts,

Er denkt an alle Frommen

Und seines Gnadenrechts.

Was Er hat Abraham

Versprochen und den Alten

Daß will Er nunmehr halten

Und helffen Jacobs Stamm!


Quelle:
A. Fischer / W. Tümpel: Das deutsche evangelische Kirchenlied des 17. Jahrhunderts, Band 5, Hildesheim 1964, S. 5-6.
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