XI.

10MEin Kind / Stecke dich nicht in mancherley Hendel / Denn wo du dir mancherley fürnimpst / wirstu nicht viel dran gewinnen. Wenn du gleich fast darnach ringest / So erlangestu es doch nicht / Vnd wenn du gleich hie vnd da flickest / So kompstu doch nicht eraus.

11MAncher lessts jm sawr werden / vnd eilet zum Reichthum / Vnd hindert sich nur selber damit.

12DAgegen thut mancher gemach / der wol Hülffe bedürffte / ist dazu schwach vnd arm / 13Den sihet Gott an mit gnaden / vnd hilfft jm aus dem Elend /vnd bringt jn zu Ehren / das sich sein viel verwundern. [184b]

14ES kompt alles von Gott / Glück vnd Vnglück /Leben vnd Tod / Armut vnd Reichthum.

15DEn fromen gibt Gott güter die da bleiben / 16Vnd was er bescheret / das gedeiet jmerdar.

17MAncher karget vnd sparet / vnd wird da durch Reich / 18vnd dencket / Er habe etwas fur sich bracht. 19Vnd spricht / Nu wil ich gut Leben haben / essen vnd trincken von meinen Gütern / Vnd er weis nicht /das sein Stündlin so nahe ist / vnd mus alles andern lassen vnd sterben. Luc. 12.

20BLeibe in Gottes wort / vnd vbe dich drinnen / vnd beharre in deinem Beruff / Vnd las dich nicht jrren / wie die Gottlosen nach Gut trachten. 21Vertrawe du Gott / vnd bleibe in deinem beruff / 22Denn es ist dem HERRN gar leicht / einen Armen Reich zu machen.

23GOtt segnet den Fromen jre güter / vnd wenn die zeit kompt / gedeien sie balde. 24Sprich nicht1 / Was hilfft michs / vnd was hab ich die weil? 25Sprich nicht / Jch habe gnug / wie kan mirs feilen?

26WEnn dirs wolgehet / so gedencke / Das dirs wider vbel gehen kan / Vnd wenn dirs vbel gehet / so gedencke / Das dirs wider wol gehen kan / 27Denn der HERR kan einem jglichen leichtlich vergelten im Tod / wie ers verdienet hat. 28Ein böse stunde machet / das man aller Freude vergisset / Vnd wenn der Mensch stirbet / so wird er innen / wie er gelebt hat. 29Darumb soltu niemand rhümen fur seinem ende /Denn was einer fur ein Man gewest sey / das findet sich an seinen Nachkomen.


1 Ein Armer sol nicht verzagen. Ein Reicher / sol sich nicht vermessen.


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
Lizenz:
Kategorien: