II.

1SO leget nu ab alle bosheit vnd allen betrug /vnd heucheley vnd neid / vnd alles affterreden / 2Vnd seid girig nach der vernünfftigen1 lautern Milch / als die jtzt gebornen Kindlin / Auff das jr durch die selbigen zunemet. 3So jr anders geschmackt habt / das der HERr freundlich ist / 4Zu welchem jr komen seid / als zu dem lebendigen Stein / Der von den Menschen verworffen / Aber bey Gott ist er ausserwelet vnd köstlich. 5Vnd auch jr / als die lebendige Steine / bawet euch zum geistlichen Hause / vnd zum heiligen Priesterthum / zu opffern geistliche Opffer / die Gott angenem sind / durch Jhesum Christum. Matt. 21.

6DArumb stehet in der schrifft / Sihe da / Jch lege einen ausserweleten köstlichen Eckstein in Zion /Vnd wer an jn gleubet / der sol nicht zuschanden werden. 7Euch nu / die jr gleubet / ist er köstlich /Den vngleubigen aber / ist der Stein / den die Bawleute verworffen haben / vnd zum Eckstein worden ist / 8ein Stein des anstossens vnd ein Fels des ergernis / Die sich stossen an dem wort / vnd gleuben nicht dran / darauff sie gesetzt sind. Jesa. 28; Psal. 118; Jesa. 8.

9jr aber seid das ausserwelete geschlecht / das königliche Priesterthum / das heilige Volck / das volck des Eigenthums / Das jr verkündigen solt die Tugent des / der euch beruffen hat von der Finsternis /zu seinem wunderbaren Liecht. 10Die jr weiland nicht ein Volck waret / Nu aber Gottes volck seid /Vnd weiland nicht in gnaden waret / nu aber in gnaden seid. Exod. 19; Osee. 2; Rom. 9.


11LJeben Brüder / Jch ermane euch / als die Frembdlingen vnd Bilgerin / enthaltet euch von fleischlichen Lüsten / welche wider die Seelen streiten / [379a] 12Vnd füret einen guten wandel vnter den Heiden / Auff das die / so von euch affterreden /als von Vbtelthetern / ewre gute werck sehen / vnd Gott preisen / wens nu an den tag2 komen wird.


13SEid vnterthan aller menschlicher Ordnung /vmb des HErrn willen / Es sey dem Könige als dem Obersten / 14oder den Heubtleuten als den gesandten von jm / Zur rache vber die Vbeltheter / vnd zu lobe den Frumen. 15Denn das ist der wille Gottes / das jr mit wolthun verstopffet die vnwissenheit der törichten Menschen / 16Als die Freien / vnd nicht als hettet jr die Freiheit zum deckel der bosheit / sondern als die knechte Gottes. 17Thut ehre jederman. Habt die Brüder lieb. Fürchtet Gott. Ehret den König. Rom. 13; Tit. 3.


18JR Knechte seid vnterthan mit aller furchte den Herren / nicht allein den gütigen vnd gelinden / sondern auch den wünderlichen. 19Denn das ist gnade /so jemand vmb des Gewissens willen zu Gott / das vbel vertregt / vnd leidet das vnrecht. 20Denn was ist das fur ein Rhum / so jr vmb missethat willen streiche leidet? Aber wenn jr vmb Wolthat willen leidet vnd erduldet / das ist gnade bey Gott.

21DEnn dazu seid jr beruffen / Sintemal auch Christus gelidden hat fur vns / vnd vns ein Furbilde gelassen / Das jr solt nachfolgen seinen fusstapffen. 22Welcher keine sunde gethan hat / Jst auch kein betrug in seinem munde erfunden / 23Welcher nicht widerschalt / da er gescholten ward / nicht drewet / da er leid / Er stellet es aber dem heim / der da recht richtet / 24Welcher vnser sunde selbs geopffert hat / an seinem Leibe / auff dem Holtz / auff das wir der Sünde abgestorben / der Gerechtigkeit leben / Durch welches Wunden jr seid heil worden / 25Denn jr waret wie die jrrende Schafe / Aber jr seid nu bekeret / zu dem Hirten vnd Bischoue ewer Seelen. Jesa. 53; Jesa. 53.


1 Das ist / geistliche milch / welche ist das Euangelium so mans mit dem Glauben fasset / nicht mit fleischlichem sinn / Denn da mit wirds falsch vnd vnreine milch.

2 Es bleibt zu letzt kein Tugend noch vntugend verborgen j. Tim. 5 Es ist nichts heimlichs / das nicht offenbar werde / Mat. 10


Quelle:
Martin Luther: Die gantze Heilige Schrifft Deudsch. 2 Bände, München 1972.
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