Achsanbrüche [1]

[63] Achsanbrüche, die infolge der Beanspruchung der Achsen an deren Umfange entstehenden Querrisse, die anfangs als seine Risse an der Oberfläche auftreten, allmählich aber unter dem Einflusse der stets wechselnden Biegungen weiter eindringen und schließlich zum völligen Bruche der Achse führen.

Die mit einem Achsbruche verbundene Gefahr macht deshalb eine zeitweilige sorgfältige Untersuchung der Achsen nötig. Beim ersten Entstehen fallen diese Risse nicht immer leicht in die Augen. Bei Achsschenkeln verfährt man deshalb wohl in der Weise, daß man sie sorgfältig abputzt und sodann mit einem schweren Hammer gegen die Stirnfläche schlägt. Die hierdurch verursachten Schwingungen veranlassen ein Austreten von Oelspuren aus dem Riß und führen so zu seiner Entdeckung. Für die Entdeckung von Achsanbrüchen sind bei vielen Verwaltungen Belohnungen ausgesetzt. Nach der vom V. d. E.V. geführten Statistik der Achsanbrüche haben sich nach dem Durchschnitt der Jahre 1883–87 5,9% Anbrüche an der Innenseite der Nabe, 63,13% in der Nabe selbst und 14,27% im Achsschenkel gefunden. Der große Prozentsatz der Anbrüche in der Nabe selbst erklärt sich durch die starke Beanspruchung der äußersten Fasern in der Längsrichtung beim Aufpressen der Räder auf die Achse, wodurch der Anlaß zu kleinen Einrissen gegeben werden kann. Im Jahre 1887 sind von 64313 beobachteten Lokomotivachsen 0,306% von 49031 Tenderachsen 0,383%, von 940184 Wagenachsen 0,239% angebrochen. Die Tenderachsen liefern somit den stärksten Prozentsatz der Anbrüche, was wohl darauf zurückzuführen ist, daß sie sämtlich gebremst werden und daher besonders starken Stößen ausgesetzt sind.

Albert Frank.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 63.
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