Ammoniumnitrat

[178] Ammoniumnitrat, Ammoniaksalpeter NH4NO3, Mol.-Gew. 80, bildet ein farbloses, leicht kristallisierbares, in Wasser leicht lösliches Salz. Durch Einwirkung elektrischer Funken auf feuchte Luft entsteht Ammoniumnitrat. Zum Teil Ursache des Ammoniakgehaltes der Luft.

Man stellt es dar durch Neutralisieren von Salpetersäure mit Ammoniakdämpfen: HNO3 + NH3 = NH4NO3, oder durch Sättigen reiner Salpetersäure mit kohlensaurem Ammoniak. Im großen wird hauptsächlich das erstgenannte Verfahren eingehalten. Das Ammoniakgas stellt man durch Erwärmen einer Mischung von Kalk und Chlorammonium oder Ammoniumsulfat her. Die Technik hat hierfür eine größere Anzahl geeigneter verschiedenartiger Apparate zur Verfügung. Auch das ein Nebenprodukt der Leuchtgasfabrikation bildende Ammoniakwasser dient zur Gewinnung der Ammoniakdämpfe. Die Salpetersäure muß ca. 35 prozentig sein. Der Ammoniaksalpeter dient als Kälteerzeugungsmittel: gleiche Teile Ammoniaksalpeter und Wasser von 12,5° C. geben eine Temperatur von –20° C. 5 Teile Ammoniaksalpeter, 5 Teile Kochsalz und 12 Teile Schnee geben eine Temperatur von –32° C. In Mischungen mit Harzen, Seifen, Fetten, Kohle dient er zur Herstellung von Sprengpulvern. Weitere Verwendung findet er in der Sprengtechnik in Mischungen mit Kollodium, Schießwolle, Dynamiten und organischen Nitrokörpern. S. Sprengstoffe.


Literatur: Gutmann, Die Industrie der Explosivstoffe, Braunschweig 1895; Bujard, Leitfaden der Pyrotechnik, Stuttgart 1899.

Bujard.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 178.
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