Dachschindeln

[512] Dachschindeln, Schindeln, flache, zum Decken von Dächern oder Bekleiden von Wänden dienende Holztafeln, meist aus Fichten-, Tannen- oder Eichenholz von 30–100 cm Länge und 8–15 cm Breite.

Man unterscheidet mit der Hand hergestellte Schindeln und Maschinenschindeln, und unter letzteren flache, aus Brettchen gefertigte und keilförmige, radial nach dem Kern des Holzstammes zu geschnittene Schindeln. Flache Schindeln (Fig. 1) ziehen sich leicht krumm, erhalten Risse und werden undicht, bei keilförmigen Schindeln (Fig. 2) bleiben die Risse im Innern des Holzes, da die Jahresringe einander gleichlaufend sind. Jede Schindel ruht mit einem zugeschärften Ende in einer im Rücken der vorhergehenden Schindel befindlichen Furche. Die Schindeln wurden früher aus Klötzen keilförmig mit der Hand gespalten, mit einem Ziehmesser beschnitten und zugeschärft. Die Furche wurde mit einem hakenförmigen Eisen eingerissen. Heute werden die Schindeln gewöhnlich auf Maschinen hergestellt, auf denen durch verschiedene Hobel nacheinander die auf einer Sägemühle zugeschnittenen Hölzer geebnet, mit einer Furche versehen und zugeschärft werden. – Zur Herstellung der keilförmigen Schindeln baut die Fabrik für Holzbearbeitungsmaschinen von F.W. Hofmann in Breslau besondere Maschinen. Die nach den Schindellängen zugeschnittenen Holzklötze werden zunächst von einer Kreissäge kreuzförmig, wie Fig. 3 zeigt, aufgesägt, dann auf einer kleineren Kreissäge in keilförmige Schindeln zerlegt, indem die Holzstücke an Anschlagwinkeln der Säge zugeführt werden. Der Rücken der Schindeln ist 20 mm, die schmale Seite 4 mm stark. Dann werden auf einer Schindelhobel- und Nutmaschine die scharfen Kanten gleichmäßig geschnitten und in die Rücken die Nuten eingefräst. Die tägliche Leistung einer solchen Maschine beträgt 3000–4000 Schindeln. – Andre Maschinen zur Herstellung von Schindeln sind in D.R.P. Nr. 136029 [2] und Nr. 136109 [3] beschrieben. Bei letzterer werden Holzblöcke durch eine Reihe parallel zueinander gelagerter Kreissägen in Bretter zerlegt und diese durch eine zweite Kreissägengruppe diagonal durchschnitten. Zum Schluß werden die Schindeln auf einem Transportband einer Schmirgelscheibe zugeführt und auf dieser glattgeschliffen. Vgl. a. Schindeldach.


Literatur: [1] Zeitschr. f. Werkzeugmaschinen 1898–99, S. 107. – [2] Ebend. 1902–03, S. 120. – [3] Ebend. 1902–03, S. 146; Karmarsch-Fischer, Mech. Techn., Leipzig 1892.

Dalchow.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 512.
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