Damm [2]

[533] Damm. Bedeichungen an Gebirgsflüssen haben nicht allein den Zweck, einen Teil der Talsohle gegen Ueberschwemmungen zu schützen, sondern sie bilden in der Regel auch ein wichtiges Mittel zur Einschränkung des Hochwasserbetts. Die diesem Doppelzweck dienenden Anlagen führen nur selten den Namen Deiche; in der Regel heißen sie Dämme.[533]

Sehr wichtig ist ihre hochwasserfreie Lage, weil ein etwaiges Ueberströmen des Hochwassers weitgehende Zerstörungen der oft unter der Flußsohle liegenden Flächen zur Folge haben würde. Mit Rücksicht auf den großen Unterschied zwischen Niedrig- und Hochwasser wird den Gebirgsflüssen meistens ein besonderes Niedrigwasserbett gegeben, das die kleinen Wassermengen zusammenhalten und die Bildung von Serpentinen verhindern soll. Das Hochwasserbett wird dann durch die Dämme begrenzt, die durch den zwischen Dammfuß und Niedrigwasserbett liegenden Streifen ein schützendes Vorland erhalten (s. die Figur). Der großen Geschwindigkeit, die das Hochwasser des Gebirgsflusses erreicht, vermag eine Rasenbekleidung des Vorlandes nicht immer zu widerstehen. An ihre Stelle tritt deshalb mitunter eine Bepflanzung durch niedriges Gebüsch, dessen Wurzeln die Festigkeit des Bodens erhöhen und dessen Zweige die Abflußgeschwindigkeit ermäßigen. Zur Befestigung der Innenböschung der Dämme wird vielfach Pflaster verwendet, weil sich dies am billigsten Hellt, auch wird der Damm ganz oder teilweise in Mauerwerk ausgeführt (vgl. auch Dossierungen bei Deichen und Deichkappe). – An der Durance sind statt der Längsdämme Querdämme zur Ausführung gelangt, die in der Form langer Bühnen mit wagerechtem Rücken von der hochwasserfreien Linie des Ufers bis zum Flusse reichen und hier mit kurzen Flügeln versehen sind. Sie liegen über dem höchsten Wasserstand und haben eine Entfernung von 800–1000 m; ihr Zweck besteht darin, bei Hochwasser die Stärke der Strömung zu mäßigen und die Ablagerung von Sinkstoffen zu befördern.

Frühling.

Damm [2]
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 533-534.
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