Dampfbeiboote

[548] Dampfbeiboote, kleinere Dampfer, die an Bord größerer Schiffe mitgeführt werden und für den Schiffsdienst Verwendung finden. Sie sind hauptsächlich bei Kriegsschiffen und Dampf Jachten in Gebrauch.

Derartige Dampfbeiboote sind zurzeit in allen Kriegsmarinen eingeführt. Sie werden fast durchweg wie die Barkassen und Pinassen aus Holz nach dem Diagonalsystem erbaut, und hierher entflammt auch die Bezeichnung Dampfbarkasse und Dampfpinasse. Zur Sicherheit des Bootes bei schlechtem Wetter wurden früher an den Enden und zur Seite Luftkästen eingebaut; neuerdings verzichtet man auf letztere und gibt dem Boot dafür eine größere Freibordhöhe und ein teilweises Deck, um es seefähiger zu gestalten. Um die Steuerfähigkeit der Boote zu erhöhen, wird das achtere Todholz fortgeschnitten, und zur Lagerung der Schraubenwelle dient ein Bock mit Hacke zur Stützung des Heckruders. Diese Konstruktion wurde zuerst von White in Cowes eingeführt, und sind die White-Boote fast in allen Marinen vertreten. Die Beibootsmaschinen werden durchweg als Hammermaschinen konstruiert. Die früheren Maschinen waren ein- oder zweizylindrige Hochdruckmaschinen, und der Abdampf puffte in den Schornstein oder in eine Wasserzisterne aus. Neuerdings sind nur Compoundmaschinen mit Kondensation in Anwendung, um das Geräusch das abgehenden Dampfes zu verhüten. Der Dampf kondensiert entweder in einem Oberflächenkondensator wie bei den Schiffsmaschinen, oder er schlägt sich in einem Kondensationsrohr nieder, das am Kiel des Bootes außenbords entlang geführt ist und vom Seewasser gekühlt wird. Die Größe der Dampfbeiboote schwankt von 7 bis 16 m Länge bei einem Gesamtgewicht von 1500 bis 16000 kg und einer Geschwindigkeit von 6 bis 14 Knoten pro Stunde. Die größeren Boote finden auf Kriegsschiffen als Wacht- oder Depeschenboote Verwendung und werden zu diesem Zweck mit einem Schnellfeuergeschütz bezw. einem Torpedorohr zum Lancieren von Whitehead-Torpedos ausgerüstet. Größere Beiboote zeigen schon den Typ der Torpedoboote. Dieselben werden auch an Bord der Kriegsschiffe geführt, dann aber aus Stahlblech gefertigt, und sind unter dem Namen Torpedoboote 2. Klasse eingeführt.


Literatur: Brix, Bootsbau, Berlin 1892; Hauser, Cours de construction navale, Paris 1886; Dick und Kretschmer, Handbuch der Seemannschaft, Berlin 1902; Mitteilungen aus dem Gebiet des Seewesens 1887, S. 502; Klamroth, Leitfaden für den Unterricht in der Maschinenkunde, Berlin 1902; Dampfbeiboot Kl. A der K. Marine, Zeitschrift Schiffbau 1900, Nr. 4.

T. Schwarz.

Dampfbeiboote
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 2 Stuttgart, Leipzig 1905., S. 548.
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