Ebene

[204] Ebene heißt das Erzeugnis einer Geraden, die immer durch einen Punkt geht und dabei eine Gerade schneidet. Sie teilt den Raum in zwei symmetrische Halbräume, ist unbegrenzt, in sich verschiebbar und umkehrbar; jede Gerade durch zwei Punkte derselben fällt ganz in sie hinein.

Die Gleichung der Ebene ist vom ersten Grad E = A x + By + C z + D = 0. Mit D = 0 geht die Ebene durch den Ursprung, mit A = 0, B = 0, C = 0 ist sie resp. parallel zur x-, y-, z-Achse. Mit


Ebene

geht sie resp. durch die x-, y-, z-Achse; mit


Ebene

steht sie resp. senkrecht zur x-, y-, z-Achse. Eine Ebene ist bestimmt durch drei Punkte a, b, c; a', b', c'; a'', b'', c''; ihre Gleichung ist:


Ebene

oder in Parameterdarstellung:


Ebene

Die Achsenabschnitte der Ebene E = 0 sind –D/A,D/C,D/C; ihre Koordinaten A/D, B/D, C/D oder homogen A : B : C : D. Der Winkel ψ der beiden Ebenen E = A x + B y + C z + D = 0 und E' = A' x + B' y + C' z + D' = 0 ist gegeben durch:


Ebene

wobei


Ebene

Die Ebenen sind parallel, wenn A : B : C = A' : B' : C'; sie sind aufeinander senkrecht, wenn AA' + BB' + CC' = 0. Hessesche Normalform der Ebenengleichung ist: x cos α + y cos β + z cos γ = d, wo cos2 α + cos2 ß + cos2 γ = 1. Dabei ist d = –D/W die Entfernung der Ebene vom Ursprung (das Vorzeichen von W wird so bestimmt, daß d positiv wird); cos α = A/W, cos ß = B/W, cos γ = C/W sind die drei Richtungskosinusse der Ebene, d.h. die Kosinusse ihrer Winkel mit der y z-, z x- und x y-Ebene. Abstand des Punktes a, b, c von der Ebene E = 0 ist: Aa + Bb + Cc + D/W positiv/negativ, je nachdem der Punkt mit dem Ursprung auf derselben/verschiedener Seite der Ebene liegt. Abstand zweier parallelen Ebenen Ax + By + Cz + D = 0 und Ax + By + Cz + D' = 0 ist DD'/W. Medianebenenpaar von E = 0 und E' = 0 ist E/W ± E'/W' = 0. – Zwei Ebenen E = 0 und E' = 0 bestimmen eine Gerade


Ebene

ist irgend eine Ebene durch dieselbe. Ist aber λ ein veränderlicher Parameter, so ist E + λE' = 0 der Inbegriff aller Ebenen durch die Gerade, also ein[204] Ebenenbüschel mit der Geraden als Achse. Zwei projektivische Ebenenbüschel


Ebene

erzeugen eine Regelfläche zweiter Ordnung


Ebene

welche in eine Kegelfläche übergeht, wenn die Achsen der Büschel sich schneiden. Drei projektivische Ebenenbüschel


Ebene

erzeugen eine Raumkurve dritter Ordnung. Drei Ebenen E = 0, E' = 0, E'' = 0 schneiden sich in einem Punkt; E + λE' + μE? = 0 stellt eine beliebige Ebene durch den Punkt, oder aber, wenn λ und μ veränderliche Parameter sind, den Inbegriff aller Ebenen durch den Punkt, also ein Ebenenbündel dar. Kann man jedoch λ und μ so bestimmen, daß E + λE' + μE'' = 0 unabhängig von x, y, z, so gehen E = 0, E' = 0, E'' = 0 durch eine Gerade hindurch. Drei kollineare Ebenenbündel


Ebene

erzeugen eine Fläche dritter Ordnung


Ebene

Vier Ebenen E = 0, E' = 0, E'' = 0, E''' = 0 schneiden sich in einem Punkt, wenn


Ebene

Andernfalls kann man die Gleichung jeder beliebigen Ebene auf die Form E + λE' + μE'' + νE''' bringen.


Literatur: [1] Salmon, G., Analytische Geometrie des Raumes, deutsch von Fiedler, 3. Aufl. Leipzig 1879, Bd. 1, Kap. 3.

Wölffing.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 204-205.
Lizenz:
Faksimiles:
204 | 205
Kategorien:

Buchempfehlung

Gryphius, Andreas

Cardenio und Celinde

Cardenio und Celinde

Die keusche Olympia wendet sich ab von dem allzu ungestümen jungen Spanier Cardenio, der wiederum tröstet sich mit der leichter zu habenden Celinde, nachdem er ihren Liebhaber aus dem Wege räumt. Doch erträgt er nicht, dass Olympia auf Lysanders Werben eingeht und beschließt, sich an ihm zu rächen. Verhängnisvoll und leidenschaftlich kommt alles ganz anders. Ungewöhnlich für die Zeit läßt Gryphius Figuren niederen Standes auftreten und bedient sich einer eher volkstümlichen Sprache. »Cardenio und Celinde« sind in diesem Sinne Vorläufer des »bürgerlichen Trauerspiels«.

68 Seiten, 4.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Große Erzählungen der Hochromantik

Große Erzählungen der Hochromantik

Zwischen 1804 und 1815 ist Heidelberg das intellektuelle Zentrum einer Bewegung, die sich von dort aus in der Welt verbreitet. Individuelles Erleben von Idylle und Harmonie, die Innerlichkeit der Seele sind die zentralen Themen der Hochromantik als Gegenbewegung zur von der Antike inspirierten Klassik und der vernunftgetriebenen Aufklärung. Acht der ganz großen Erzählungen der Hochromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe zusammengestellt.

390 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon