Eisenchamois

[350] Eisenchamois (Rostgelb, Nankingelb) besteht aus normalem Eisenoxydhydrat Fe2(OH)6 im Gemisch mit Anhydrohydroxyden, z.B. Fe2O(OH)4, die aus erstgenanntem durch Wasseraustritt hervorgehen. In seiner Zusammensetzung ähnelt es daher vielen verbreiteten Eisenerzen.

Das Eisenchamois wird hauptsächlich auf Baumwolle (Gespinst und Gewebe) gefärbt und liefert hellgelbe bis rotbraune Farben, die licht-, seifen- und alkaliecht, aber sehr säureempfindlich sind, weil die Säure das feinverteilte Eisenoxydhydrat löst. – Auf der Faser wird es gewöhnlich in der Weise entwickelt, daß man diese mit der Lösung eines Eisenoxydulsalzes (Eisenvitriol, essigsaures Eisenoxydul) gleichmäßig durchtränkt, darauf mittels Soda- oder Aetznatronlösung auf ihr Eisenoxydulhydrat fällt und die Entwicklung des Eisenhydroxyds durch eine der Fällung folgende Oxydation (durch Luftsauerstoff) vollendet. Oder man durchtränkt die Faser mit sogenanntem salpetersauren Eisen (Rouille, basisch schwefelsaurem Eisenoxyd), um durch folgendes Durchziehen durch eine schwache Lösung von Aetznatron, Soda, Kalk- oder Kreidewasser Eisenoxydhydrat direkt aus diesem Salz auf der Faser abzuscheiden.

R. Möhlau.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 350-351.
Lizenz:
Faksimiles:
350 | 351
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika