Ellipsenträger

[436] Ellipsenträger und Halbellipsenträger heißen Balkenfachwerke (s.d.), bei denen eine Gurtung horizontal, die andre einem Ellipsenbogen eingeschrieben ist (Fig. 1 und 3), oder bei welchen beide Gurtungen Ellipsenbogen eingeschrieben sind (Fig. 2 und 4). Bei Ellipsenträgern treffen sich der Obergurt und Untergurt an den Trägerenden (Fig. 1 und 2), während dies bei Halbellipsenträgern nicht der Fall ist (Fig. 3 und 4). Vgl. Parabelträger und Halbparabelträger.

Die ersten Ellipsenträger wurden von Laißle für die Colomakbrücke der Charkow-Krementschug-Bahn nach der Anordnung Fig. 1 angewandt die strichpunktierten Stäbe bedeuten Gegendiagonalen (s.d.), [1]; Halbellipsenträger wählte Schwedler entsprechend Fig. 3 für die Weichselbrücke bei Thorn [3] und entsprechend Fig. 4 für die Memelbrücke bei Tilsit [4]. Bei Ellipsenträgern ergeben sich gegen die Enden hin etwas größere Höhen als bei Parabelträgern, was erwünscht sein kann (vgl. Paulische Träger), auch sind im Falle schlaffer Diagonalen nicht in allen Feldern Gegendiagonalen nötig. Vgl. Schwedler-Träger. Das Aussehen ist gefälliger als das der Parabelträger und Schwedler-Träger, den Parabelträgern und Parallelträgern (s.d.) gegenüber hat man eine Materialersparnis gefunden [2]. Doch sind diese Vorzüge nicht gerade an die genaue Einhaltung der Ellipsenform gebunden. Berechnung für gleichmäßig verteilte Lasten und Radlastzüge s. [6].


Literatur: [1] Laißle und Schübler, Der Bau der Brückenträger, II, Stuttgart 1871, S. 106. – [2] Pfeufer, Der Ellipsenträger, Zeitschr. d. österr. Ingen. – u. Arch.-Vereins 1876, S. 224. – [3] Die Eisenbahnbrücke über die Weichsel bei Thorn, Zeitschr. f. Bauwesen 1876, S. 35, 197. – [4] Schwedler, Die Ueberbrückung des Memeltals bei Tilsit, Zeitschr. f. Bauwesen 1878, S. 21, 161, 363. – [5] Winkler, Theorie der Brücken, II, Theorie der gegliederten Balkenträger, Wien 1881, S. 210. – [6] Weyrauch, Beispiele und Aufgaben zur Berechnung der statisch bestimmten Träger für Brücken und Dächer, Leipzig 1888, S. 171, 177, 183, 303, 481, 483, 487.

Weyrauch.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 436.
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