Fischbein [2]

[42] Fischbein, weißes (Tintenfischbein, Sepiaknochen, Os Sepiae, Os de Sèche), die im Mantelrücken der Sepie ausgeschiedene Kalkschulpe.

Die Sepie oder der Tintenfisch (Sepia officinalis L.), ein zu den Kopffüßern (Cephalopoden) gehöriges Weichtier, kommt in den europäischen Meeren vor. Die kleinen, bis 10 cm langen Schulpen sollen von Sepia elegans Blainv. stammen. Die Stücke werden meist am Meeresstrande gesammelt, an dem sie angeschwemmt werden, wenn die Tiere abgestorben und. Das weiße Fischbein ist länglich-eiförmig, platt, auf beiden Seiten flach gewölbt, 15–30 cm lang, in der Mitte 4–9 cm breit, bis 2,5 cm dick, am Rande scharfkantig, unten fast papierdünn. Die äußere Schicht (Rück- oder Außenseite) besteht aus einer dünnen, knochenharten, gelblichweißen, perlmutterglänzenden Kalkschale, an deren Außenseite punktförmige Höcker, in konzentrischen Bogen geordnet, sich erheben. Darauf folgt eine hornige Lamelle, die besonders an dem unteren Rande sichtbar hervortritt; die innerste Schicht setzt sich aus sehr leicht zerreiblichen, dünnen, rein weißen, schief nach aufwärts gerichteten, schwach gebogenen, parallel laufenden Blättchen zusammen, die von senkrecht zur Fläche gestellten Kalknadeln gebildet werden. Diese Blättchen bedingen die Anwendung des weißen Fischbeins; sie werden herausgeschabt, gepulvert, gesiebt und dienen zum Polieren seiner Hölzer, des Meerschaumes, Elfenbeins, der Knochen, zur Herstellung seiner Gußformen für Goldarbeiter, als Zusatz zu Lackfarben, zu Zahnpulver u.s.w. Weißes Fischbein ist geruchlos, hat einen schwach salzig-erdigen Geschmack, löst sich in Salzsäure unter Aufbrausen, wobei ein gallertiger Rückstand verbleibt. Der Hauptsache nach besteht es aus Calciumkarbonat. Reichert (1887) fand 2,88% Wasser, 86,66% unorganische Substanz; nach John sind 7% Leim und 9% gallertige Membran enthalten. Zusammensetzung der Asche: Calciumkarbonat 77,34, Chlornatrium 1,44, Kaliumsulfat 1,24. Chlorkalium 0,05, Calciumphosphat 0,33, Magnesiumkarbonat 0,37, in Salzsäure unlösliche, unorganische Substanz 4%.

T.F. Hanausek.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 42-43.
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